Zum 9. Felsmechanik und Tunnelbautag am 13.06.2024 sind wieder zahlreiche Teilnehmer in unser WBI-Center nach Weinheim gekommen. Es freut uns, dass wir ein Forum für die Präsentation und Diskussion neuer Erkenntnisse in unserem Fachgebiet und für die Kommunikation schaffen konnten. Da die Referenten ihre Beiträge zügig vorgelegt haben, können wir hiermit bereits im September den Vortragsband vorlegen.
In dem im letzten Jahrhundert gebauten,1,3 km langen Druckschacht Wehr der Schluchseewerk AG sind Schäden an der Stahlpanzerung aufgetreten. Im Beitrag von Robert Render und Daniel Stolz werden Ursache und Sanierung dargestellt. Zwischenzeitlich konnte das Kraftwerk wieder in Betrieb genommen werden.
Martin Wittke und René Sommer setzen sich mit den vorwiegend von skandinavischen und angelsächsischen Fachleuten entwickelten Methoden der Klassifizierung von klüftigem Fels und deren Nutzung zur Kennwertermittlung und für die Entwurfsarbeit auseinander. Es wird aufgezeigt, dass die Anwendung mit großen Risiken verbunden und nicht zielführend ist.
Etwa 750 Tunnel im Bestand der Deutschen Bundesbahn mit einer Gesamtlänge von 140 km bedürfen der Erneuerung. Die dazu erforderlichen Bauarbeiten führen zu starken Einschränkungen im Betrieb der DB, die verringert werden müssen. Uwe Kneißl und Walter Wittke zeigen in ihrem Beitrag auf, dass eine einschalige Bauweise mit Spritzbeton einen der Wege zur Optimierung darstellt.
Standsicherheitsnachweise der temporären Ortsbrust, Lastannahmen und für den Vortriebsschild und die Tübbinge und deren Bemessung werden bei der Planung maschineller Vortriebe in der Regel unabhängig voneinander vorgenommen. Patricia Wittke-Gattermann und Bettina Wittke-Schmitt zeigen mit ihrem Beitrag auf, dass das in bestimmten Fällen, insbesondere bei Vortrieben im druckhaften Gebirge nicht zielführend ist. Vielmehr ist es notwendig, die gegenseitige Beeinflussung von Ortsbrust, Schild und Tübbingen räumlich zu erfassen.
Im Themenblock Nachhaltigkeit befasst sich Thomas Chakar mit der Umsetzung der Mantelverordnung, der Ersatzbaustoffverordnung und der Bundes-Bodenschutzverordnung im Bereich der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg. Barbro Hauff erläutert deren Umsetzung am Beispiel der Nachrüstung des Schemelsbergtunnels mit einem Rettungsstollen. Frank Haehnig zeigt in seinem Beitrag eindrucksvoll auf, dass sich der Spezialtiefbau in Deutschland und Europa bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit der Reduzierung von Emissionen befasst. Mit dem so genannten Carbon Calculator wird der CO2-Fußabdruck von Spezialtiefbaugewerken erfasst und dokumentiert und der Baugrund wird soweit möglich und sinnvoll als Baustoff gesehen und verwendet.
Sebastian Palt, Patrick Schäfer und Pawan Thapa berichten über eine Studie der Fichtner GmbH über mögliche Standorte für Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. Diese werden im Zuge des Ausbaus alternativer Energien zum Ausgleich der Volatilität immer wichtiger werden.
Alexander Nolte und Rainer Haschke erläutern in ihrem Beitrag zum letzten Themenkomplex der Veranstaltung den Stand der Planung für das Großprojekt des Fernbahntunnels Frankfurt. Die für dieses Projekt anstehenden Bauaufgaben im innerstädtischen Bereich und im Bereich bestehender Gleisanlagen, auf denen der Betrieb aufrechterhalten werden muss, sind sehr anspruchsvoll. Hinzu kommt noch, dass der Frankfurter Baugrund hohe Anforderungen an Planung und Ausführung stellt.
Anspruchsvoll werden auch Planung und Ausführung der neuen U-Bahn Linie U5 in Hamburg sein, über die Stefan Schuster berichtet. Die 24 km lange Strecke mit 23 Haltestellen soll 2040 in Betrieb gehen.
Kerstin Wulfing und Maximilian Weiß berichten über das umfassende Datenmonitoring, das im Zuge des Baus der 2. S-Bahn-Stammstrecke durchgeführt werden soll.
Der Beitrag von Silke Briebrecher und Dieter Winselmann zur Anwendung des Eurocodes bei den Planungen für die Fehmarnbeltquerung zeigt auf, dass man auf der Grundlage der Deutschen und Dänischen Nationalen Anwendungsdokumente zu unterschiedlichen Lösungen kommt, und wie damit bei einem grenzüberschreitenden Projekt umgegangen werden kann.
Wir hoffen, dass das Studium des Vortragsbands interessant und gewinnbringend für die Leser ist und laden Sie schon jetzt sehr herzlich nach Weinheim ein zum 10. Felsmechanik- und Tunnelbautag am 26. Juni 2025.
Walter Wittke Martin Wittke Bettina Wittke-Schmitt Patricia Wittke-Gattermann